Kunst und Gastronomie in Perfektion

Erstellt von Gerhard R. am
Erich Spitzbart in seiner Rahmenwerkstatt - Galerie Tanglberg Vorchdorf

40 Jahre Galerie und 35 Jahre Restaurant Tanglberg im Jahr 2024

Bescheiden und voller Tatendrang: Erich Spitzbart in seiner Rahmenwerkstatt am Vorchdorfer Tanglberg. Er gilt als Mastermind hinter der Entwicklung am Vorchdorfer Tanglberg. In den ehemaligen Geschäftsräumen des Kaufhauses Tangl hat er schon immer restauriert. Vor 40 Jahren erwarb er mit Herbert Schwaha das Haus Pettenbacherstraße 3, baute es um und eröffnete eine Galerie. Fünf Jahre später restaurierte er das benachbarte „Bürgerspital“ unter denkmalpflegerischen Aspekten, um dort als Ergänzung zur Kunst das Restaurants Tanglberg unter den Geschicken von Ricki Staudinger zu eröffnen. 

Entwickelt hat sich eine kulturelle wie gastronomische Speerspitze von Vorchdorf. In den letzten Jahren hat er mit viel Fingerspitzengefühl und kompetenter Baubegleitung durch die Gemeinde das Schloss Hochhaus in seinen ursprünglichen Charme rückgebaut und ihm das Prädikat „Schloß“ zurückgegeben. Kunsthistoriker wie Architektur-Studenten pilgern seither regelrecht nach Vorchdorf. Nächstes Jahr ist Kulturhauptstadt. Und 40 Jahre Galerie Tanglberg.  Der Vorchdorfer Tipp bzw. vorchdorfonline hat Erich Spitzbart schon vor dem großen Jubiläumsjahr besucht.

„Der Tanglberg in seiner Gesamtheit ist ein äußerst sensibles Gebilde, das einzigartig und nicht kopierbar ist.“ Mit diesen Sätzen beginnt die „Quintessenz Tanglberg II“, einer Publikation von Erich Spitzbart. In dem rund 150 Seiten dicken Buch hat er die Stationen von sich und seinen Wegbegleitern zu Papier gebracht und dokumentiert eindrucksvoll die Bandbreite seines Schaffens.  

Aufgewachsen ist der gebürtige Laakirchner in der Schmiede seines Großvaters. Wo heute in unmittelbarer Nachbarschaft die Gebäude der Miba stehen, kamen einst die Bauern zur Nussbaumer-Schmiede. So kam Spitzbart schon von Kindesbeinen an in Kontakt mit der bäuerlichen Kultur und Volkskunst. Diese Leidenschaft hat ihn bis heute nicht losgelassen. 

Als Hauptschullehrer schlug Spitzbart Wurzeln in Vorchdorf und war 36 Jahre lang in der Schule tätig. Gleichzeitig, und ohne wirklich einen Plan zu haben, erwarb er Anfang der 1980er-Jahre das stark baufällige Gebäude Pettenbacherstraße 3 am Tanglberg gemeinsam mit Herbert Schwaha. Ursprünglich befanden sich dort Stallungen. 

Damals hatte sich Erich Spitzbart stark mit Antiquitäten auseinandergesetzt und den Entschluss gefasst, eine Galerie für zeitgenössische Kunst zu entwickeln. Begleitet haben ihn von Beginn an Freunde wie Experten, im Studium der Kunstgeschichte in Salzburg erwarb sich er das notwendige Fachwissen und knüpfte wertvolle Kontakte. 

Im Zeitraum von etwa 20 Jahren hat sich der Kunstbegriff wiederholt geändert und so kam eine relativ bunte Mischung in der Sammlung der Galerie Tanglberg zusammen. Von der Konzeptkunst, Malerei, Skulptur, Schmuck bis zur Zeichnung. Letzteres hat seit Beginn an einen Schwerpunkt der Sammlung gebildet.

Gastronomie als zweite Säule

Mit einem geschulten Auge für das Besondere und das Bewahrenswerte fiel einige Jahre nach Galeriegründung die Entscheidung, das benachbarte „Bürgerspital“ zu kaufen und zu restaurieren. Dies war die Geburtsstunde des „Restaurants Tanglberg“. Ricki Staudinger war beinahe seit Beginn an für die Geschicke verantwortlich. „Wenngleich die Gasthausdichte schon sehr groß war, haben wir uns mutig an das Projekt herangewagt und von Beginn an konsequent auf höchste Qualität gesetzt“, erinnert sich Erich Spitzbart mit einem leichten Schmunzeln an die Anfangsjahre. Bereits 1991 folgte die erste Haube, mittlerweile gilt das Restaurant als eine der besten Adressen im Land und hält Bestnoten in den namenswerten Gastroführern wie Gault&Millau, Falstaff Restaurant Guide, Schmeller Atlas, À la carte oder Michelin. 

Galerie Tanglberg im Schloß Hochhaus

Das Jahr 2016 begann für die Sammlung von Erich Spitzbart mit einem Glücksfall. Nachdem er mit Ricki und Tamara Staudinger ab 2013 das Erdgeschoß im Schloß Hochhaus mit der Gastronomie neu inszenierte, wurden im zweiten Stock des Vorchdorfer Wahrzeichens die Räumlichkeiten frei. 

Wie in den Anfangsjahren am Tanglberg wurden in zwei Umbauphasen die Gemäuer im Schloss fachkundig restauriert, die Holzdecke freigelegt und wieder Holzböden gelegt. Mit viel Liebe zum Detail und dank fachkundiger Begleitung der Bauamtsleitung der Marktgemeinde gelang ein Meisterstück der Revitalisierung zu einem Schloss, das „das Prädikat eines Schlosses wirklich verdient“, so Spitzbart. Selbst Universitätsprofessor und Denkmalschutz-Experte Dr. Wilfried Lipp zeigte sich hoch zufrieden und beeindruckt über die Integration notwendiger Lüftungsanlagen oder der Installation des außenstehenden Personenliftes. 

Laufend sind Studienlehrgänge für Kunst und Architektur aus ganz Österreich im Rahmen von Fachexkursionen in Vorchdorf zu Gast. Für die Öffentlichkeit stehen die Türen der Galerien an Freitagen von 14 bis 17 Uhr bzw. jederzeit nach telefonischer Anmeldung offen (0650 840 10 75).    

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Gemeinde